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Christoph Busch
Auch dieses Jahr schickte Siamar wieder eine Reisegruppe in den finnischen Winter. Dieses Mal mit dabei: Christoph Busch – der von seinen Erlebnissen am Polarkreis berichtet.
Es waren frühlingshafte 10 °C, als wir in Leipzig das Flugzeug bestiegen. Per Direktflug ging es in nur 3 Stunden (statt der üblichen 10) nach Kuusamo in den finnischen Teil Lapplands – dorthin, wo im Winter noch Schnee liegt und zweistellige Minusgrade herrschen. Unglaublich, aber wahr: 2.130 km weiter nördlich von Leipzig war es fast 30 °C kälter! Schon im Landeanflug bewunderten wir die verschneite Winterlandschaft. Bei -19 °C verließen wir das Flugzeug.
Am Miniflughafen von Kuusamo ging die Gepäckausgabe rasend schnell. Im Anschluss bekamen wir im benachbarten Haus mit der Aufschrift „Moskito“ echte Winterkleidung ausgehändigt: Warme Schuhe, Handschuhe und einen Schneeanzug. Die Kleidung musste man im Voraus zubuchen. Ich empfehle sie auf jeden Fall. Außer Sie haben Funktionskleidung im Schrank, die Sie bei -20 °C mehrere Stunden lang warm hält.
Mit Bussen wurden wir zu unserem Hotel Holidayclub Kuusamon Tropiikki gebracht. Es besteht aus mehreren Bereichen, die sich über einen riesigen Komplex erstrecken. Der Check-In war schon vorab erledigt worden, sodass wir alle in separaten Bussen direkt zu unserem jeweiligen Bereich gefahren werden konnten.
Weil es schon um 16 Uhr dunkel wurde, passierte an diesem Tag nicht mehr viel – eine Hotelführung, Abendessen, etwas Freizeit und ab ins Bett, um sich für die kommenden Tage fitzuschlafen.
Schon im Landeanflug bewunderten wir die verschneite Winterlandschaft.
Am nächsten Tag stand ein Besuch auf einer Rentierfarm auf dem Programm. Dort gab es einen „Kindergarten“, wo die kleinen Rentierchen untergebracht waren. Eines war sogar schneeweiß. Man sagte uns, dies sei eine Besonderheit und käme nur bei 1 von 1000 Rentieren vor. Nur Rentiere mit roten Nasen sind noch seltener.
Wir fütterten die Kitze mit Rentierflechte, einer Pflanze, die wie derbes graues Moos aussieht. Früher gab es sie auch in Deutschland, weil sie aber sehr empfindlich auf Umweltgifte reagiert, ist sie in Mitteleuropa kaum noch zu finden – in der reinen Waldluft Lapplands gedeiht sie aber nach wie vor prächtig!
Anschließend durften wir eine Rentierschlittenfahrt unternehmen. Auf das Rentier, das meinem Schlitten vorgespannt wurde, würde die Bezeichnung „Renn-Tier“ besser passen. Es hatte nämlich dermaßen viel Energie, dass es die anderen Schlitten glatt abhängte. Als ich am Ziel ankam, waren sie noch nicht einmal bei der Hälfte der Runde angekommen.
Nach der Runde wärmten wir uns in dem kleinen Shop mit Rentierprodukten auf. Er ist in einem winzigen Häuschen mit 2 Zimmern untergebracht und liebevoll eingerichtet. Dort gab es Rentierprodukte zu kaufen. Zum Schluss fanden wir uns in einer nahegelegenen Grillhütte ein. Bei Rentierbockwurst und Johannisbeersaft saßen wir um das Feuer und lauschten den Worten des Rentierzüchters. Er berichtete von seinen Vorfahren, die in dem Shop-Häuschen wohnten – also bis zu 5 Leuten gleichzeitig in 2 kleinen Zimmern abgeschieden im Polarwald. Im Sommer, so der Züchter, leben die Rentiere frei im Wald und suchen sich ihr Futter selbst. Im Winter jedoch, wenn der Wald nicht mehr genug Nahrung hergibt, werden sie im Gehege versorgt. Beim Eintreiben untersucht der Züchter das Gebiss jedes einzelnen Tieres. Sind die Zähne schlecht, wird das Ren geschlachtet, weil es sonst nicht mehr genug Nahrung aufnehmen und qualvoll verenden würde.
Grillhütten sind sehr beliebt in Finnland, und so setzten wir uns auch am Abend in die hoteleigene „Kota“. Mit Glühwein, gesponsort von Siamar, ließen wir den Abend ausklingen.
Eine Wanderung auf Schneeschuhen stand am nächsten Tag auf dem Programm. Bei optimalen Schneeverhältnissen konnten wir direkt am Hotel losstapfen. Der Hotelkomplex ist ohnehin riesig und umfasst Freiland und Wälder ebenso wie einen Golfplatz. Für mich fühlte sich Schneeschuhwandern an wie ein ewiges Treppensteigen: Step Aerobic auf Finnisch.
Hin und wieder passierten wir einen abgestorbenen Baum. Man erzählte uns, das wären Kelo-Bäume. Man lässt sie absichtlich jahrzehntelang Jahre stehen, damit sie von innen austrocknen. Das macht sie zum idealen Bauholz und extrem teuer. In Finnland gibt es insbesondere auch Saunen aus Keloholz.
Apropos Sauna: Natürlich besitzt auch unser Hotel eine ausgezeichnete Schwitzstube. Dorthin verschlug es uns am Abend. Was ich nicht erwartet hätte: Fast alle aus der Siamar-Gruppe kühlten sich danach durch Baden im Eisloch oder durch Wälzen im Schnee ab. Dabei ist das Eisbaden die softere Variante, weil das Wasser „nur“ um die 0 °C aufweist, während der Schnee die -20 °C der Umgebungsluft aufnimmt. Weil ich als Siamar-Ansprechpartner keine Erkältung riskieren konnte, musste ich leider auf derartige Abkühl-Akrobatik verzichten.
Für mich fühlte sich Schneeschuhwandern an wie ein ewiges Treppensteigen.
Ein Fahrzeug, das man in Leipzig genauso oft zu sehen bekommt wie den Marsrover, ist der Motorschlitten. In Finnland hingegen nennen bisweilen sogar Privatpersonen ein solches Gefährt ihr Eigen, was bei den schneereichen Wintern am Polarkreis durchaus Sinn ergibt. An Tag 4 unserer Reise durften wir uns auf solche Schneemobile schwingen und damit direkt durch Wald und Flur rasen.
Das war super, weil es so abwechslungsreich war! Motorisiert waren wir viel schneller als mit dem Rentier und konnten entsprechend mehr von der Umgebung sehen. Es ging durch Wälder, Felder und sogar über zugefrorene Seen. Manchmal fühlte ich mich ein wenig wie in einer Märchenwelt, wenn sich etwa ein Zweig unter der Last des schweren Schnees über den Weg neigte und in der Sonne funkelte.
An Tag 4 unserer Reise durften wir uns auf solche Schneemobile schwingen und damit direkt durch Wald und Flur rasen.
Am nächsten Tag stand eine Fahrt mit dem Hundeschlitten an – übrigens sucht man auch dieses Gefährt in Leipzig vergeblich. Wir fuhren weit hinaus in die Wildnis und trafen dort die Betreiberin der Hundefarm. Sie kommt aus Deutschland und konnte uns daher ausführlich über ihre Arbeit berichten. Vorher aber mussten wir die Tour absolvieren. Die Tiere waren nämlich absolut „on fire“. Sie sind derartig heiß auf die Ausfahrten, dass die aus dem Bellen nicht mehr herauskommen. Eine Hündin namens Copper, die meinen Schlitten zog, war so aufgeregt, dass sie ein riesiges Loch in den Schnee gescharrt hat. Wir durften die Hunde vor der Fahrt nicht streicheln – sie waren einfach zu angespannt.
Also ließen wir die Hunde nicht länger warten und unter freudigem Bellen zogen uns die Vierbeiner ca. 1 Stunde lang durch Lappland. Nachdem sich die Hunde ausgetobt hatten durften wir sie endlich streicheln. Sie genossen das sichtlich, warfen sich auf den Rücken und ließen sich den Bauch kraulen. Nachdem Mensch und Tier auf ihre Kosten gekommen waren, gingen wir in einen beheizten Raum und bekamen leckere Rentiersuppe und heißen Tee aufgetischt. Während wir so vor uns hin löffelten, berichtete die Chefin von ihrer Arbeit.
Zunächst einmal erklärte sie uns, warum ihre Schlittenhunde nicht so aussehen, wie wir uns Huskys vorstellen. Sie züchtet Alaskan Huskys, die sich von den Siberian Husksy, die man von Bildern und Filmen kennt, optisch unterscheiden. Ihre Hunde eignen sich jedoch ideal für den Hundeschlittensport, denn sie haben 1. unglaubliche Lust auf Bewegung, besitzen 2. dichtes Fell und 3. widerstandsfähige Pfoten. Mit ihren Hunden nimmt sie auch an Wettbewerben teil, lebt aber hauptsächlich vom Tourismus.
Sie hält 100 Tiere, was sehr aufwändig sein muss. Als Hundebesitzer kann ich mir grob vorstellen, was sie für Futtermengen heranschaffen muss. Sie sagte, es wird in Containern geliefert. Jedes Jahr lässt sie ein Weibchen trächtig werden. Letztes Jahr war Copper an der Reihe, die lochscharrende Huskydame vor meinem Schlitten.
Nach diesem Aufregenden Tag brach der letzte Morgen unserer Reise an. Geplant war nichts und so besuchten Einige aus unserer Reisegruppe das Weihnachtsmanndorf Rovaniemi. Ich spazierte stattdessen gemütlich durch Kuusamo und machte einige Erinnerungsfotos.
Tags darauf wurden wir zum Flughafen gefahren. Wir gaben unsere Winterkleidung ab und schlenderten durch den einzigen kleinen Shop, den der Flughafen Kuusamo zu bieten hat.
Ich als echter Winterfan würde die Reise immer wieder antreten! Tief verschneite Wälder, Seen mit meterdicker Eisschicht und zweistellige Minusgrade gibt es in Deutschland ja eigentlich überhaupt nicht mehr. Umso beeindruckender ist es, diese Anmut, diese Stille, diese schneidige Luft eine ganze Woche lang mit allen Sinnen genießen zu dürfen.
Möchten Sie nächsten Jahr Teil unserer Siamar-Reisegruppe nach Finnland werden, so empfehle ich Ihnen die Appartements oder die Ferienhäuser zu buchen. Die bieten eine eigene Sauna, einen verglasten Balkon und einen Kamin.
In Leipzig schien die Sonne bei 13 °C. Der Winter schien weiter entfernt als nur 3 Stunden.
Als Reiseberater verbringt man natürlich nicht nur im Rahmen von Inforeisen Zeit im Ausland, sondern auch für den privaten Urlaub. Die gesammelten Erfahren lassen sich dann natürlich genauso schön weitergeben, wie zum Beispiel nach einem Urlaub an der Soma Bay:
Unsere Kollegin Doreen Kunze hat es für ein langes Wochenende an die Türkische Ägäis verschlagen, Sonnenschein und weiße Strände inklusive. Ihre zahlreichen Eindrücke über die Region können Sie hier nachlesen:
Unser Thailand-Experte Markus Patho besuchte das 8. Mal das Land des Lächelns. Was es mit der Green Season und dem Fußmassagen-Index auf sich hat, verrät er Ihnen in seinem Reisebericht.